PANS/PANDAS bei autistischen Kindern

Wenn Infektionen Verhalten verändern

Was ist PANS/PANDAS?

PANDAS steht für „Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal infections“. Es handelt sich um eine Form von neuropsychiatrischer Entzündung, die nach einer Infektion mit Streptokokken auftritt.

PANS ist der übergeordnete Begriff und steht für „Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrome“. Er beschreibt ein ähnliches Bild, aber ohne zwingenden Zusammenhang mit Streptokokken – auch andere Infektionen, Toxine oder entzündliche Prozesse können beteiligt sein.

Typische Symptome (meist plötzlich auftretend):

  • Zwangssymptome (z.B. Waschzwang)
  • Extreme Ängste, Panikattacken
  • Regressive Verhaltensweisen (z.B. Baby-Sprache, Bettnässen)
  • Tics
  • Schlafstörungen
  • Essensverweigerung (oft mit Gewichtsverlust)
  • Aggressivität, Reizbarkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

Unsere persönliche Erfahrung mit PANS/PANDAS

Lange Zeit dachte ich, dass Henrys PANS/PANDAS-Symptome ausschließlich mit seiner Mykotoxin-Belastung zusammenhängen. Doch beim Durchsehen meiner alten Tagebuchaufzeichnungen fiel mir auf: Die ersten Tics und auffälligen Verhaltensweisen zeigten sich bereits mit etwa drei Jahren – also genau in dem Zeitraum, in dem er eine Hand-Mund-Fuß-Infektion durchgemacht hatte (Coxsackie-Virus). Selbst Jahre später war der Titer noch positiv. Könnte also auch eine Kombination sein, da wir nicht wissen, seit wann der Schimmel in unserer alten Wohnung sein Unwesen trieb.

Seitdem kommen und gehen diese Symptome in Wellen. Sie flammen immer dann auf, wenn er starkem Stress ausgesetzt ist – oder wenn gerade eine schlimme Viruserkrankung im Kindergarten oder in der Schule umgeht. Genau wie zurzeit: Draußen ist das schönste Wetter, aber Henry schlägt sich unentwegt mit der Hand ins Gesicht.

Bei ihm äußert sich PANS/PANDAS vor allem durch extremes vokales Stimming: Er summt, macht pausenlos Geräusche – fast wie in einer Endlosschleife. Wenn er zusätzlich noch unter Stress steht, beginnt er auch, sich selbst zu schlagen. Manchmal gelingt es uns, das Verhalten in Klatschen umzuleiten, aber leider nicht immer.

Auch seine Mastzellen reagieren in solchen Phasen stark – regelrechte „Flares“. Seine Ohren und Wangen glühen förmlich, manchmal bekommt er sogar Nasenbluten. In diesen Momenten bringt selbst eine strikt histaminarme Ernährung kaum noch Linderung. Was wirklich hilft, ist dann nur eine temporäre Erhöhung seiner Mastzellstabilisatoren (Histaquel & KPV Peptid). Wir setzen zusätzlich ein DAO-regulierendes Nahrungsergänzungsmittel ein, was ihn ebenfalls unterstützt. Auch viel Vitamin C zeigt eine stabilisierende Wirkung auf seine Mastzellen – besonders in diesen intensiven Zeiten.

Aktuell bereite ich außerdem ein antivirales Protokoll auf Basis gezielter Nahrungsergänzungsmittel vor, um diesen „Flares“ künftig besser vorbeugen zu können.

Welche Nahrungsergänzungsmittel unterstützen bei PANS/PANDAS?

Natürlich sollte der Fokus bei PANS/PANDAS immer auf der Ursachenbehandlung liegen – also Infektionen, Entzündungen, Immunreaktionen und Trigger identifizieren und gezielt behandeln. Aber: Mit bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich die Symptome oft deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern.

Einige der Mittel, die uns in einer akuten Phase helfen:

  • KPV (Körper-eigenes Tripeptid) – wirkt entzündungshemmend und stabilisiert das Immunsystem, vor allem im neuroinflammatorischen Kontext.
  • Rotwurzel-Salbei + Chinesisches Helmkraut – diese Kombination aus der Traditionellen Chinesischen Medizin hilft gezielt gegen Entzündungen im Gehirn.
  • PEA (Palmitoylethanolamid) – reguliert Entzündungen, wirkt mastzellstabilisierend und beruhigend auf das Nervensystem.
  • Magnesium – ein absoluter Klassiker. Unterstützt Nervenfunktion, Muskelentspannung, Immunregulation und wird bei uns täglich gegeben.
  • Cryptolepis – setzen wir bei akutem Streptokokkenbefall ein. Hat antimikrobielle Eigenschaften und unterstützt das Immunsystem.
  • L-Theanin – besonders hilfreich bei Aggressionen und innerer Unruhe. Henry spricht darauf sehr verlässlich an.

Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt – die Liste der potenziell hilfreichen Substanzen ist lang. Wichtig ist: Jedes Kind ist individuell, und was bei einem Kind wirkt, kann beim anderen wirkungslos bleiben oder sogar kontraproduktiv sein.

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