OAT – organische Säuren

Ein OAT-Test (Organische Säuren Test) ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem eine Urinprobe auf verschiedene organische Säuren untersucht wird. Diese Säuren entstehen im Körper während des Stoffwechsels, und ihre Konzentrationen können Hinweise auf verschiedene gesundheitliche Zustände geben, wie etwa Mikronährstoffmangel, Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora), Entzündungen oder Stoffwechselstörungen.

Im Zusammenhang mit autistischen Kindern sind folgende Werte aus dem OAT-Test besonders relevant:

  1. Darmmikroben und Dysbiose: Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann zu erhöhten Werten von bestimmten organischen Säuren wie etwa Indol-3-essigsäure (IAA) führen, was auf eine gestörte Verdauung und mögliche Auswirkungen auf das Nervensystem hinweisen könnte.
  2. Oxalate: Erhöhte Oxalatwerte können auf eine unvollständige Entgiftung des Körpers oder auf eine zu hohe Aufnahme von oxalatreichen Lebensmitteln hinweisen. Hohe Oxalatwerte werden mit verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden in Verbindung gebracht, die auch bei autistischen Kindern auftreten können.
  3. D- und L-Arabinitol: Hohe Werte dieser Zuckeralkohole könnten auf eine übermäßige Hefepilzbelastung (wie Candida) im Körper hindeuten, was wiederum Symptome wie Konzentrationsprobleme oder Magen-Darm-Störungen verstärken könnte.
  4. Kreatinin/ Citrat: Ein hoher Kreatininwert in Verbindung mit niedrigen Citratwerten kann auf eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion oder eine Störung im Energiestoffwechsel hinweisen.
  5. Methylmalonsäure (MMA): Ein erhöhter Wert der Methylmalonsäure könnte auf einen Vitamin B12-Mangel hinweisen, was die kognitive Funktion und das Nervensystem beeinträchtigen kann.

Ein OAT-Test ist also ein wertvolles Instrument, um tieferliegende biochemische Ungleichgewichte zu erkennen, die autistische Symptome möglicherweise verstärken oder beeinflussen können. Dennoch sollte der Test immer in Zusammenarbeit mit einem Facharzt oder Spezialisten für integrative Medizin ausgewertet werden.

Beispiel: Henrys OAT Test 2024

1. Hefen- und Pilzmarker

  • Weinsäure (Tartaric Acid) (110; Ref ≤50): Erhöht, was auf eine mögliche Überwucherung mit Hefen (z. B. Candida) hinweist.
  • Andere Hefenmetaboliten: Innerhalb des Referenzbereichs, aber der hohe Weinsäurewert ist besorgniserregend.

Was das bedeutet:
Eine Überwucherung von Hefen oder Pilzen im Darm kann systemische Entzündungen, Müdigkeit und Verdauungsprobleme verursachen. Mögliche Ursachen sind eine zuckerreiche Ernährung, Antibiotika oder ein geschwächtes Immunsystem.

Empfehlung:

  • Zucker- und kohlenhydratarme Ernährung einführen.
  • Antimykotika einsetzen (z. B. Oregano-Öl, Caprylsäure) und hochdosierte Probiotika mit verschiedenen Stämmen einnehmen.

2. Bakterienmarker

  • Hippursäure (241; Ref ≤680): Normal.
  • DHPPA (Marker für nützliche Bakterien): Normal.

Was das bedeutet:
Es wurden keine signifikanten Hinweise auf eine bakterielle Dysbiose festgestellt.


3. Oxalat-Metaboliten

  • Glycolsäure (311; Ref ≤127): Erhöht.
  • Oxalsäure (78; Ref ≤35): Hoch.

Was das bedeutet:
Erhöhte Oxalatwerte können zu Nierensteinen, Entzündungen und Schmerzen beitragen. Sie könnten mit einer Hefenüberwucherung (da Hefen Oxalate produzieren) oder einer Ernährung reich an oxalathaltigen Lebensmitteln (Spinat, Nüsse, Schokolade) zusammenhängen.

Empfehlung:

  • Hefenüberwucherung behandeln (siehe oben).
  • Oxalatreiche Lebensmittel vorübergehend reduzieren.
  • Kalziumcitrat (bindet Oxalate) und Vitamin B6 (hilft beim Oxalatabbau) einnehmen.

4. Neurotransmitter-Metaboliten

  • Niedriges Homovanillinsäure (HVA) und Vanillinmandelsäure (VMA): Deutet auf eine niedrige Dopamin-, Noradrenalin- und Adrenalinproduktion hin.
  • 5-HIAA (Serotonin-Metabolit): Niedrig (2.0; Ref ≤11).

Was das bedeutet:

  • Niedrige Dopamin- und Serotoninwerte können zu Stimmungsschwankungen, Müdigkeit oder Konzentrationsproblemen beitragen. Ursachen könnten ein Mangel an Vorläuferstoffen (Aminosäuren wie Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan) oder Nährstoff-Cofaktoren (z. B. B6, Vitamin C, SAM-e) sein.
  • Mögliche Überwucherung mit Clostridien, die Neurotransmitterwege beeinflusst.

Empfehlung:

  • Darmdysbiose angehen.
  • Vorläufer-Aminosäuren supplementieren:
    • Tyrosin für Dopamin.
    • Tryptophan oder 5-HTP für Serotonin.
  • Sicherstellen, dass genug Cofaktoren vorhanden sind: B6, Vitamin C und Magnesium.

5. Nährstoffmarker

  • B6 (Pyridoxinsäure): Niedrig.
  • B5 (Pantothensäure): Niedrig.
  • Vitamin C: Niedrig.

Was das bedeutet:
Diese Mängel deuten auf eine unzureichende Aufnahme, Malabsorption oder erhöhten Bedarf (z. B. durch Stress oder Entgiftung) hin. B6 ist entscheidend für die Neurotransmittersynthese, und Vitamin C unterstützt das Immunsystem und Entgiftungsprozesse.

Empfehlung:

  • Ein hochwertiges B-Komplex-Vitamin und gepuffertes Vitamin C über den Tag verteilt einnehmen.

6. Entgiftungsmarker

  • Glutathion (Pyroglutaminsäure): Niedrig, was auf eine mögliche Glutathion-Erschöpfung hinweist.

Was das bedeutet:
Glutathion ist das wichtigste Antioxidans des Körpers für die Entgiftung. Eine Erschöpfung deutet auf oxidativen Stress oder eine erhöhte Belastung durch Toxine hin.

Empfehlung:

  • Glutathionproduktion unterstützen mit N-Acetylcystein (NAC), Vitamin C und Selen.

Wichtige funktionelle Ansätze

  1. Darmgesundheit: Hefen-/Pilzüberwucherung behandeln.
  2. Neurotransmitter-Support: Vorläuferstoffe und Cofaktoren auffüllen.
  3. Nährstoffausgleich: Fokus auf B-Vitamine, Vitamin C und Antioxidantien.
  4. Entgiftung: Glutathionspiegel stärken.

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